Der Weg ist das Ziel blablabla…

Der Weg ist das Ziel? Von wegen! Das Ziel ist die Belohnung. Du beginnst deine Reise mit der Geburt. In den ersten Jahren gehen deine Eltern dicht neben dir her, halten deine Hand und heben dich über große Steine. Als Teenager schüttelst du dich los und beginnst, selbst über die Steine zu springen. Deine Eltern stehen aber meist hinter dir, um dich aufzufangen.

Als Erwachsener wird der Weg plötzlich steiler. Du schaust zurück und siehst, dass deine Eltern weit hinter dir sind, aber du nicht auf sie warten kannst. Du strebst voran, immerhin gibt es ein Ziel zu erreichen. Regenschauer prasseln auf deinen Kopf und du rutschst aus. Doch du weißt, dass die Sonne auf dich wartet. Am Rande des Weges stehen Menschen, die dich anfeuern. Deine Familie und Freunde, Bekannte, mit denen du nette Gespräche führen könntest. Doch du ignorierst sie. Du siehst die Bergspitze und weißt, dort ist alles, was du haben willst!

Du erreichst das mittlere Alter und hast keine Zeit mehr, zurückzuschauen. Deine Eltern sind nicht mehr da. Sie haben ihren eigenen Berg erklommen. Du hast auf dem Weg einen Lebensparter kennengelernt. Hand in Hand lauft ihr nach vorne. Ihr habt keine Zeit, zu schlendern, mit den anderen am Wegrande zu plaudern oder an den Blumen zu riechen. Das Ziel ist so nahe.

Du hast es endlich geschafft! Mit faltigem Gesicht stehst du am Berg und genießt die Aussicht. Du schaust zurück und merkst, dass du alleine bist. Der Weg ist leer. Die Blumen sind verwelkt. Keine schönen Erinnerungen, keine Menschen sind mehr zu sehen. Nur der graue Staub, den du aufgewirbelt hast.

Du siehst deine Kinder, wie sie voraus laufen. Du hältst ihre Hand, aber du kannst nicht mithalten. Sie sind einfach zu schnell. „Bleibt stehen“, schreist du. Sie hören dich nicht mehr. Du setzt dich an den Wegrand. Eine wunderschöne Blume berührt deinen Arm. Du riechst an ihr. Wie herrlich sie duftet. Du bemerkst zum ersten Mal den Sonnenschein, der dein Gesicht wärmt, hörst die Vögel zwitschern. Welch schöner Gesang. Dieses Leben ist so wundervoll, denkst du und legst dich zurück. Du hast deinen Berg erklommen.

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