Es war der Besuch eines alten Bekannten, der mein Leben veränderte. Die dunkelblaue Stimme besuchte mich gerne nachts, wenn ich ihren Worten schwer entkam. Grässliche Dinge erzählte sie mir und immer öfter glaubte ich sie.
Die Stimme zeigte mir Bilder von einem Auto mit Totalschaden. Mit 200 km/h fuhr es geradeaus gegen eine Hauswand. „Es kann wie ein Unfall aussehen. Dann ist deine Familie nicht so traurig und du brauchst keine Schuldgefühle zu haben“, war der Kommentar zum Bild.
Der Besuch wurde von einem entfernten Bekannten zu einer vertrauten Person, zu einem Freund, und schließlich vermischten sich die Grenzen. Kamen diese Gedanken von ihm oder von mir? Ich konnte den Unterschied nicht mehr erkennen.
Tägliche Tränen und eingerostete Mundwinkel waren die Folge dieser Bekanntschaft. Sie breitete sich über alle schönen Erinnerungen aus und legte ihr Gift in alle Winkel meines Kopfes.
Auf dem Weg zur Arbeit sah ich sie dann: Die Wand, vor der genügend gerade Straße lag, sodass man richtig Gas geben konnte.
„Morgen Abend wäre ein guter Zeitpunkt für eine Spazierfahrt“, sagte der blaue Bekannte, aber es fühlte sich komisch an.
Wie ein Blitz schlug die Klarheit in mich ein. Ich erkannte das Spiel des blauen Monsters und seine Manipulation.
„Nein!“, schrie ich laut. So wollte ich es nicht enden lassen. So einfach konnte mir niemand mein Leben stehlen.
Mit aller Kraft ruderte ich gegen den Strom dieser dunkelblauen Gedanken.
Ich weihte eine nahestehende Person ein, die mir zu einer Therapiestelle verhalf. Gemeinsam vertrieben wir die dunkle Gestalt aus meinem Kopf.
Doch ich muss vorsichtig sein. Immer wieder wird sie in der Nachbarschaft gesichtet.
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