Hier habt ihr eure einfache Antwort: Der Sinn des Lebens ist es, zu existieren und diese Existenz auch voll und ganz zu leben.
Doch wenn es so einfach ist, warum wird diese Frage schon seit Anbeginn der Menschheit immer und immer wieder zerkaut?
Meine Antwort scheint nicht ausreichend zu sein. Es muss noch mehr dahinterstecken.
Am Ufer des Flusses wirkt es logisch. Was sollte es mehr im Leben geben, als jetzt gerade die zwei Eltern-Schwäne mit ihren sieben grauen Jungen zu beobachten? Oder das Rauschen des Wassers zu hören, während die Kinder darin spielen? Der Sinn meines Lebens ist es, den Schlamm unter meinen Füßen zu spüren und die in der Sonne trocknenden Algen zu riechen.
Doch nur wenige Kilometer von mir entfernt sitzt jemand auf seinem Bürostuhl und tippt fleißig eine E-Mail an den Kunden in seinen Computer. Im Haus daneben liegt eine erschöpfte Mutter auf dem Bett und stillt ihr neugeborenes Kind. Einen Stockwerk darunter hört gerade ein Großvater geduldig seinem aufgeregten Enkel dabei zu, wie dieser von seinem Schultag erzählt.
Vielleicht wirkt die Frage auch nur so kompliziert, weil keine Existenz der anderen gleicht. Deine Wahrheit mag mein Unfug sein. Meine Weisheit kann als deine Dummheit gesehen werden. Wie du lebst, so lebe ich nicht und wie ich lebe, lebt niemand sonst.
Trotzdem laufen unsere Leben parallel ab und überschneiden sich andauernd. Wir vergleichen unsere Wesen. Etwas unvergleichlich einzigartiges. Wir hinterfragen und rätseln, obwohl es nicht nötig ist. Dein Sinn liegt in keiner größeren Sache, nicht in deinem Kind oder deiner Arbeit. Er ist hier, jetzt und will von dir gespürt werden.
Er ist nichts, das du tust oder denkst. Er liegt in deiner Existenz allein. Das reicht schon. Danke, übrigens, dass es dich gibt. Das ist schon gut genug.
Es ist die geworfene Existenz ohne Essenz, das weiße Blatt Papier, dass du mit deinem Leben füllst, voller Absurdität, weil am Ende nichts bleibt.
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