Ich genieße es, kurze Texte zu schreiben

Am genussvollsten sind kurze Texte. Zu wissen, dass ein Projekt noch am selben Tag fertig ist, bringt mir Ruhe und ein Gefühl des Erfolges. Doch manchmal frage ich mich, ob das in Wahrheit ein Hindernis für mich darstellt?

An meinem Buch habe ich nach den ersten 40 Seiten das Interesse verloren. Die Charaktere erscheinen mir langweilig, repetitiv – ich kenn sie schon zu gut. Vielleicht sollte ich ihnen einen neuen Twist oder Plot geben, um mich selbst während des Schreibens zu unterhalten? Aber nein, die Geschichte wurde in meinem Kopf schon zu Ende erzählt und das geschriebene Wort könnte dieser Fantasiewelt niemals gerecht werden. Warum also sollte ich großartig Energie für dieses Projekt verschwenden, das sowieso niemand sehen wird?

Es gibt mir kein Dopamin, 2.000 Wörter an meinem Buch zu schreiben, wenn ich einen 500 Wörter langen Post noch am selben Tag veröffentlichen und dann einfach zum nächsten Thema springen kann. Hier liest auch kaum jemand meine Worte – aber immerhin gibt es ein paar Menschen, die sich für meine Ansichten interessieren. (Shoutout an Susi und Soso)

Es könnte auch das große Risiko sein, erfolgreich zu werden. Dann müsste ich die oben beschriebene Identität, den Niemand-Sieht-Mich-Niemand-Versteht-Mich-Charakter ablegen, hinter dem ich meine Leidenschaft bis jetzt immer versteckt hielt.

Kaum ein Satz wird von mir bearbeitet. Was du hier liest, ist ziemlich roh. Raus damit und dann raus damit – das ist mein Motto. Wenn ich zu lange über Satzstrukturen oder bestimmte Ausdrücke grüble, bauen sich die Zweifel auf. Dann hinterfrage ich nicht nur die Kommasetzung, sondern gleich den ganzen Satz, die Idee dahinter und ob es wirklich wert ist, meine Zeit dafür zu verwenden. Darum lese ich nicht, was ich geschrieben habe.

Doch auch hier – ist es mehr Hindernis als Hilfe? Könnte ich mit mehr Sorgfalt auch mehr erreichen? Sollte ich mehr Disziplin zeigen oder doch zuerst am Selbstwert ansetzen? Hinterfrage ich schon wieder zu viel?

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