Unterschwellige Panik breitet sich in mir aus.
Klar, die Mücken sind tot, aber mit ihnen sterben die Sonnenstrahlen, sterben die hellen Abende, stirbt ein Stück meines Glücks.
Drei Tage lang regnet es schon. Der Himmel dunkel, die Leute drinnen, die Nächte kälter und kälter.
Angst kommt auf. Wird die Dunkelheit mich wieder besuchen?
Vielleicht hat sie mir diesen Sommer lang nur einen Urlaub gegönnt. Vielleicht liegt hinter den Regentagen das nächste Loch, in das ich unwillkürlich fallen werde.
Ich will es nicht wahrhaben. Es kann nicht sein. Ist das Gute schon wieder vorbei?
„Ich freue mich auf hitzefreie Tage und kuschliges Wetter“, höre ich die Menschen sagen.
Ich wünschte, ich könnte die Veränderung so leicht nehmen. Ich möchte mich ihnen anschließen und mich an den orangen Wäldern erfreuen, warmen Tee schlürfen und eine Kuscheldecke über meine Beine werfen.
Doch ich weiß, dass hier eine Weggablung für mich liegt.
Auf der rechten Seite der gewohnte Pfad. Er ist breit, trocken und grau. Ich kenne jeden verschwommenen Zentimeter davon.
Auf der linken Seite eine helle Blumenwiese. Der Pfad ist kaum betreten. Meine nackten Zehen spüren die satte Wiese. Wie wird es weitergehen?
Ich beschließe, mich nicht wieder einfach so geschlagen zu geben und mache Inventur.
Meine Waffen für den Winter, gegen den ich kämpfen werde: Meine Therapeutin, Vitamin D Tropfen, geliebte Familienmitglieder, alle Lichtschalter auf einmal betätigen, die Hoffnung auf ein besseres Leben, mich selbst als beste Freundin.
Ich denke, ich bin genügend ausgerüstet. Und außerdem: Die Mücken sind tot. Wie schön.
Was denkst du?