Wieder sitze ich hier und wieder beginnt meine Geschichte mit diesen Worten. Im Laufe der Jahre habe ich schon an so vielen Orten gesessen und geschrieben. Heute sitze ich auf meiner Couch, wie fast jeden Tag. Es ist eine Zwei-Personen-Couch, auf der aber nur einer wirklich gemütlich sitzen kann. Die blauen und beigen Blumen mit den grünen Blättern auf dem weißen Hintergrund wirken sehr altmodisch, aber ich mag die Couch. Ich habe sie um nur hundert Euro gebraucht im Internet gefunden.
Mein Stiefvater half mir, sie mit einem kleinen Anhänger zu holen. Die Vorbesitzerin wohnte in einem extravaganten Haus in einer Siedlung, die nach Geld und teuren Parfums roch. Es war Winter und als wir das bunte Haus betraten, empfang uns eine Katze im Pullover. Ihr prüfender Blick passte zur Atmosphäre im Haus, die ich als eine Kreuzung aus Anwaltskanzlei und psychedelischen Drogen beschreiben würde. Die Couch stand wegen ihres auffälligen Musters als Zierde im Flur, praktisch unbenutzt, wenn man die zerrenden Blicke der bekleideten Katze außen vor lässt.
So sitze ich und schreibe ich auf den altmodischen Blumen. Im Hintergrund surrt mein neuer Gefrierschrank, ein kleines Teil, in das maximal 1,5 Pizzen passen. Auch dieses Gerät habe ich im Internet gefunden. Die junge Frau schenkte mir das Teil, wahrscheinlich als gute Tat für ihre Mitmenschen oder wahrscheinlicher einfach, weil sie es schnell loswerden wollte. Das Stück Schoko-Brownie von mir als Gegenleistung nahm sie jedenfalls dankend an.
Ich denke, so ist es einfach, wenn man seine erste Wohnung einrichtet: Ein paar Teile nimmt man aus der Kindheit mit, ein paar werden dir von deiner Familie geschenkt und ein paar bekommst du günstig von Fremden übergeben.
Das Meiste erfüllt seinen Zweck. Das weiße Regal im Wohnbereich sieht mit einem A4 Blatt über dem grauen Loch in der Mitte wie neu aus. Der Kühlschrank ohne Holzabdeckung findet auch mit einem Poster auf der Tür seinen Platz in der Küche und der kleine Gefrierschrank findet sein neues Zuhause neben der Blumencouch wohl auch ganz in Ordnung.
Die Dinge sind meine Gesellschaft in der 53 Quadratmeter großen Wohnung. Einen grünen Daumen hatte ich noch nie und Tiere finden in meinem Leben noch keinen Platz. Nicht, seitdem meine Geschichte mit Klani ein Ende gefunden hat…
Bei diesen Gedanken stehe ich lieber auf.
Was denkst du?