Reisen bereichert. Zumindest hat es das Potenzial dazu. Nicht nur deinen Horizont, sondern auch deinen Charakter und deine Perspektive auf das Leben als Ganzes. Das macht es aber nur, wenn man die „richtigen“ Motive hat. Sehen wir uns den Unterschied zwischen Fernweh und Realitätsflucht genauer an.
Warum, nicht wohin
Es gibt unendlich viele Gründe, warum jemand eine Reise antritt. Die eigene Familie besuchen, eine Auszeit vom Alltag nehmen, ein bestimmtes Erlebnis machen wollen…
Ich persönlich habe für mich ein Muster erkannt, das ich mit dir teilen möchte. Vielleicht ersparen dir meine Worte hunderte an Euros, eine Menge Stress und eine schmerzhafte Erkenntnis.
Flüchten anstatt Erleben
Erst vor ein paar Monaten war ich für vier Wochen in Thailand. Da ich bereits am anderen Ende der Welt war, gab es nicht mehr viele Orte, die mich weiter von Zuhause wegtragen konnten. Ich wollte es nie zugeben, aber in meinem Inneren war ich auf der Suche nach einem besseren Ort. Einem Ort, an dem alles leichter, das Leben leistbarer und mein Alltag ein anderer war.
Mit den Erwartungen, die ich hatte, kam mir meine derzeitige Realität sehr ernüchternd vor. Viele Male hatte ich schon probiert, diesen „einen Ort“ zu finden.
Ich lebte in London, reiste durch Europa, verbrachte Monate in Spanien und wünschte mich einfach immer wieder weg.
Mit sich selbst klarkommen
Mit der Zeit realisierte ich, dass es diesen Ort einfach nicht gab. Ich merkte, dass ich meine Probleme an jeden Ort mitnahm und sich nur für die ersten Tag, an denen alles neu war, etwas änderte. Dann übernahmen schnell meine automatisierten Gewohnheiten und Gedankenmuster wieder die Kontrolle. Vor sich selbst flüchten funktioniert einfach nicht, wenn man mit sich selbst in ein und demselben Körper gefangen ist.
Immer wieder du selbst
Wenn du unglücklich bist, wo du jetzt gerade stehst, musst du zuerst dich selbst ändern, bevor du dein Umfeld änderst. Ansonsten erschaffst du dieselbe Realität nur mit Palmen anstatt Fichten vor deiner Haustüre.
Das Universum möchte nämlich, dass du eine bestimmte Lektion lernst. Ob du sie in den Bergen oder am Strand lernst, ist ziemlich egal. Du bekommst dieselben Situationen in unterschiedlicher Kleidung so lange, bis du deine Lektion gelernt hast.
Für mich war die Lektion, dass ich Verantwortung für mein Leben übernehme. Es ist nun einmal wahr, dass ich für die Erfüllung meiner Träume etwas tun muss. Viele Menschen sagten mir: „Du bist so mutig. Ich bewundere es, dass du so oft reist.“ Das verstand ich nie, weil ich ja eigentlich genau das Gegenteil von mutig war. Ich war zu feige, mich meiner Realität zu stellen.
Pause vom Alltag
Diese Erkenntnis half mir, Reisen wieder als Bereicherung für mein Leben zu sehen. Man muss nicht Tausende an Euros ausgeben oder unzählige Kilometer weit fahren. Versteh mich nicht falsch, auch das kann unglaublich bereichernd sein, wenn man ein Vision für den Trip hat.
Manche Menschen interessieren sich beispielsweise für eine andere Kultur, möchten in einem fremden Land ihr Selbstvertrauen aufbauen, eine Sprache lernen oder haben bestimmte Sehenswürdigkeiten im Sinn.
Oft muss man aber nicht weit fahren, um eine erholsame Auszeit vom Alltag zu haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es reichen kann, einfach eine Autofahrt weit weg vom Alltag zu sein.
Was will ich wirklich?
Überleg dir: Was möchtest du erleben? Möchtest du einfach den ganzen Tag auf einer Liege entspannen? Wie wäre es mit einem Thermenbesuch oder einem Tag am See, anstatt nach Ägypten zu fliegen? Wenn du allerdings die Pyramiden sehen willst, die Wüste entdecken oder in die Ägyptische Kultur eintauchen willst, empfiehlt sich eine Reise in das afrikanische Land.
Sei ehrlich mit dir selbst und plane deine Reisen gut, bevor du sie antrittst. So hast du wirklich etwas davon und treibst nicht wie ich damals ziellos durch die Welt.
Also, gute Reise!
Was denkst du?