Meistere dein Leid: Wie deine Gedanken deine Realität formen

Immer wieder hört man Phrasen wie: „Deine Gedanken erschaffen deine Realität“ oder „Die Welt ist, wie du sie siehst.“ In der Theorie verstand ich, aber in der Praxis wusste ich nicht wirklich, was das Ganze bedeutete. Am schwersten fand ich es, meine Gedanken zu verändern. Es schien, je stärker ich es versuchte, desto mächtiger wurden sie.

Byron Katies Arbeit

All das änderte sich, als ich durch meine Tante auf Byron Katies Buch „Das Leben lieben“ stieß. Sie gibt ein simples, praktisches System, mit dem man Gedanken überprüfen und ihnen somit die Macht nehmen kann.

Sie ist der Überzeugung, dass Leid nur von den eigenen Gedanken erschaffen wird, egal was einem im Leben zustößt.

Lass mich dir dazu eine kurze, persönliche Geschichte erzählen.

Der böse Stiefvater

Als ich 8 Jahre alt war, trennten sich meine Eltern. Ich bin jetzt 25 und sehe die Dinge anders, aber als Kind hat die Trennung natürlich meine ganze Welt zerstört.

Ich hatte immer noch die kindliche Hoffnung, dass meine Eltern wieder zueinander finden würden, bis meine Mutter einen anderen Mann mit nach Hause brachte. Er zog ein paar Monate, nachdem sie sich kennengelernt hatten, bei uns ein und ist seitdem mit meiner Mutter zusammen.

Ich hasste ihn und hielt ihn für ein Arschloch. Ich hielt ihn für die emotional unreifste, kindischste Person. Er behandelte mich, als wäre ich minderwertig und ich dachte immer: „Warum sieht niemand, wie er mich behandelt? Warum merkt niemand, was für ein beschissener Mensch er ist?“

Nach einer Weile war ich nicht nur wütend auf ihn, sondern auch auf meine Mutter, weil sie ihn in mein Leben gebracht hatte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Beziehung zu meinem Stiefvater war schon immer zerrüttet.

Einmal wurde es so schlimm und hitzig zwischen uns, dass er kurz davor war, mich zu schlagen, und ich war kurz davor, mich mit einer schwingenden Bratpfanne auf seine Wange zu verteidigen. Zum Glück ist es nicht soweit gekommen und nur fast eskaliert.

Meine Mutter hat ihn rausgeschmissen, aber ein paar Tage später war er wieder da. Sie verlangte, dass wir zu einer Familientherapie gehen. In der Therapiesitzung sagte er zu meiner Überraschung, dass er sich von mir ausgeschlossen fühlte. Ich erklärte, dass ich mich fühlte, als ließe er all seine Wut auf sein eigenes Leben an mir aus.

Wir einigten uns darauf, Frieden miteinander zu schließen, und von diesem Zeitpunkt an wurde es besser.

Ich mochte ihn aber immer noch nicht und meine Meinung über ihn hat sich nicht geändert. Im Gegenteil, sie wurde nur noch schlimmer. Ich dachte: „Er ist ein Erwachsener und ich war acht Jahre alt. Natürlich habe ich ihn nicht wie ein Geschenk Gottes behandelt. Ich war verletzt, um Himmels willen!“

Also habe ich versucht, ihm aus dem Weg zu gehen. Wenn er zu Hause war, habe ich mich in meinem Zimmer versteckt. Ich habe nicht mit meiner Familie gegessen, um ihn nicht sehen zu müssen. Wann immer wir zusammen in einem Raum waren, fühlte ich mich unwohl.

Innere Arbeit für innere Freiheit

Das ging über zehn Jahre so dahin, bis ich das Buch von Byron Katie entdeckte. Sie spricht darüber, dass die Gedanken das Einzige auf der Welt sind, was Stress verursachen kann. Nichts im Außen kann wirklich Leid erschaffen. Nur du selbst kannst dir Leid zufügen. Und sie hatte eine Methode, die das Leid auflösen sollte. Das musste ich probieren!

Am Anfang dachte ich zu dem Ganzen: „Was für ein Blödsinn.“ Ich bin gestresst, weil er ein Arschloch ist. Aber ich habe die Übungen im Buch trotzdem gemacht. Und ich kann dir sagen: Es hat mir die Augen geöffnet.

Mir wurde klar, dass nicht mein Stiefvater, sondern meine Gedanken über meinen Stiefvater das Problem waren.

Katie bringt dich dazu, alles aufzuschreiben, was du an jemandem hasst. Ein vereinfachtes Beispiel ist: „Ich bin wütend, weil er kindisch ist.“ Dann stellt man sich vier Fragen und überprüft die Gedanken.

Zuerst fragt man sich: „Ist das wahr? Kann ich absolut sicher sein, dass es wahr ist?“ und hört auf die Antwort, die aus dem Inneren kommt. Man sollte die Übungen langsam machen und wirklich fühlen, was dein Inneres zu sagen hat, um aus der Geschichte rauszukommen.

Mir wurde klar, dass es nicht wahr ist. Er hatte auch eine reife Seite, vor allem, wenn es um Arbeit geht.

Als nächstes untersucht man den Gedanken mit der Frage: „Wie reagiere ich auf diesen Gedanken, diese Geschichte, die ich mir immer wieder einrede? Was mache ich? Wie behandle ich die Person, wenn ich das denke? Wie fühle ich mich?“

Meine Antwort war, dass ich ihn wie ein Kind behandelte, obwohl er ein fähiger Erwachsener ist. Ich fühlte mich, als wäre ich besser als er, als würde ich über ihm stehen und klüger sein. Ich ignorierte seine Vorschläge und behandelte ihn generell nicht gut. Ich mied ihn und fühlte mich dadurch in meinem eigenen Zuhause nicht wohl.

Die dritte Frage, die man sich dann stellt ist: „Wer wärst du ohne diesen Gedanken? Wie würdest du der Person gegenüberstehen, wenn du diesen Gedanken nicht denken könntest? Wie würdest du dich fühlen?“

Ich antwortete, dass ich mich frei und leicht fühlen würde. Ich würde ihn einfach akzeptieren, wie er ist.

Zuletzt kommt der schwierigste Teil: „Dreh es um.

Ich drehte die Aussage um 180 Grad. Anstatt zu sagen: „Er ist kindisch“, sagte ich: „Ich bin kindisch“ oder „Er ist nicht kindisch“. Katie fragt dann, ob diese Aussage nicht wahr oder wahrer als die Hauptaussage ist.

Der Umschwung in eine neue Geschichte

Ich war mind-blown. Es wirkte so simpel, so einfach und trotzdem veränderte es meine gesamte Gefühlswelt. Ich erkannte, dass ich immer noch wie eine verletzte 8-jährige dachte und handelte. Ich schloss den Lebenspartner meiner Mutter aus und sah nur das Negative in ihm, obwohl das nicht die Realität war.

„Beende deinen Streit mit der Wahrheit“, schreibt Katie mehrere Male in ihrem Buch. Das habe ich in diesem Moment gemacht. Ich konnte nach der Übung die Realität akzeptieren, wie sie nun einmal ist, ob mir das so gefällt oder nicht.

Ich machte diese Übung mit vielen Glaubenssätzen, die ich über ihn hatte, und sie befreite mich. Ich entschuldigte mich bei ihm dafür, dass ich ihn so schlecht behandelt hatte und er weinte und dankte mir. Er hat sich, von meinem Mut inspiriert, auch dafür entschuldigt, dass er sich mir gegenüber ebenso oft wie ein Arschloch verhielt.

Ich war endlich frei, obwohl sich im Außen nichts verändert hatte.

Heute bin ich gerne Zuhause und kann normal mit ihm reden. Das bedeutet nicht, dass wir nun beste Freunde sind, aber der Krieg hat ein Ende gefunden.

Deine Gedanken haben die Macht über dein Leben, bewusst oder unbewusst

Das Leben ist wirklich selbstgemacht. Es ist deine Perspektive, deine Gedanken, deine falsche Geschichte über die Realität, die dich unglücklich macht.

Ich weiß, dass das schwer zu begreifen ist, vor allem, wenn man in der Situation all diese negativen Gefühle spürt und das Ego an der Geschichte festhalten möchte. Es ist nicht leicht, aber es ist simpel. Besonders, wenn man wirklich frei sein will.

Deshalb bin ich so dankbar für Menschen wie Katie Byron, die hilfreiche Bücher schreiben, oder bestimmte Menschen, denen ich in den sozialen Medien folge.

Ich möchte so eine Person auch für dich sein. Wenn du das hier liest, heißt das für mich, du bist ernsthaft an deiner eigenen, persönlichen Freiheit interessiert.

Folge mir auf Instagram (@ lenasvision & @ betterlifewithlena) und lass uns gemeinsam ein besseres Leben erschaffen. Du hast die Macht – das Zepter liegt in deiner Hand.

3 Antworten auf „Meistere dein Leid: Wie deine Gedanken deine Realität formen

Add yours

  1. Es ist immer gut, sich selbst zu reflektieren und es ist gut, wenn man dabei Hilfe hat!!! Viele schaffen es nie, aus ihren Gedankenfallen heraus zu kommen und ich bin immer wieder erstaunt, wie Menschen es schaffen, immer wieder auf sich selbst reinzufallen. Dein Beitrag finde ich sehr gelungen und inspirierend!

    Gefällt 1 Person

    1. Danke für deine Worte, Matthias. Ich schätze deinen Kommentar sehr.
      Mir passiert es auch ab und zu, dass ich auf meine alten Lügengeschichten reinfalle. Um diese aufzulösen, muss man brutal ehrlich mit sich sein und das tut manchmal echt weh. Es ist aber der einzige Weg in die Freiheit. Ein Weg, den nicht jeder bereit ist, zu gehen 🙏🏽

      Gefällt 1 Person

Was denkst du?

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑