Warum dich niemand retten wird

Die Wahrheit ist, dass niemand kommen wird, um dich zu retten. Das mag entmutigend wirken, kann aber auch eine ziemlich stärkende Realisation sein. Du bist der Held in deiner eigenen Geschichte und gleichzeitig bist du der Autor.

Deine Geschichte

Jeder von uns sieht die Welt sehr subjektiv. Als Kind lernte man ungefiltert von seinen Eltern und der Umgebung. Daraus ergaben sich bestimmte Glaubenssätze und Gedankenmuster über einen selbst, andere und die Welt. Nun ist es deine Aufgabe, diese Geschichten zu hinterfragen.

Viele Strategien sind in uns, weil wir sie als Kind brauchten, um zu überleben. Mittlerweile sind wir nicht mehr klein und hilflos, aber die Programme laufen immer noch weiter. Erst, wenn wir sie uns bewusst ansehen, können wir daran etwas ändern. Du erzählst dir selbst nämlich jeden Tag Geschichten, die oft mit der Wahrheit nichts mehr zu tun haben.

Zu komisch

Hier möchte ich ein sehr persönliches Beispiel nennen.

Vor Kurzem stellt mir jemand die Frage: „Welcher Glaubenssatz hat dir schon zu viel gekostet?“

Ich überlegte und antwortete schließlich: „Andere Menschen denken, ich sei komisch.“

Die Auswirkungen dieser Geschichte, die ich mir jahrelang immer und immer wieder erzählte, waren erschreckend.

Ich entwickelte Ängste davor, mein wahres Ich zu zeigen. Ich nahm das Verhalten anderer persönlich und dachte: „Die verhalten sich so, weil ich so komisch bin.“ Ich zögerte immer mehr, meine eigene Meinung zu äußern. Aus dem Gedanken am Anfang wurde: „Andere Menschen mögen mich nicht, weil ich komisch bin.“

Daraus resultierte, dass ich im Umgang mit anderen immer einen Charakter spielte oder mich in vielen Situationen apathisch zeigte. Ich glaubte, es war notwendig, um mich selbst zu schützen. Mein Selbstbewusstsein sank und sank, bis ich glaubte, dass mein wahres Ich etwas Schlechtes war.

Mein Selbstbewusstsein war so niedrig, dass der gespielte Charakter nur da war, um anderen alles recht zu machen und um zu gefallen. Es war unmöglich, eine authentische Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen.

Meine eigenen Bedürfnisse stellte ich hinter die der anderen und Grenzen setzte ich grundsätzlich nicht. Andere Menschen könnten ja denken, ich sei komisch.

All das kreierte Wut in mir, die ich nie verarbeitete. Ich litt, aber im Stillen, weil ich niemandem von meinem Innenleben erzählte.

Der Gedanke entwickelte sich im Laufe der Zeit zu: „Ich habe nichts Besseres verdient, weil ich so komisch bin.“ Ich nahm die schlechte Behandlung anderer einfach an, ohne mich zu wehren, ohne meinen wahren Standpunkt zu äußern.

Kurz gesagt: Der Wahnsinn in meinem Kopf wuchs, weil ich einen Gedanken ungeprüft und unkontrolliert wachsen ließ und oft sogar noch düngte, indem ich ihm zustimmte. „Ja, du hast Recht, ich bin komisch, weil xyz.“

Heute weiß ich, dass einzig und alleine der Gedanke, die Geschichte, das Problem war. Niemals ich selbst oder gar andere Menschen. Die Lügengeschichte kontrollierte mein Verhalten und somit mein Leben.

Eine neue Geschichte

Ich bin der Autor meiner Geschichten. Ich wähle, welchem Gedanken ich Macht gebe oder eben nicht. Vielleicht kennst du den Spruch: „Jeder hat zwei Wölfe in sich – einen guten und einen schlechten. Es gewinnt der, den du fütterst.“

Meine neue Geschichte ist, dass meine Einzigartigkeit mich zu etwas Besonderem macht. Ich bin ein wertvoller Mensch voll interessanter Geschichten und Ansichten. Ich verstehe, dass meine wahre Persönlichkeit die richtigen Menschen für mich anzieht. Ich erkenne, dass ich gut bin, wie ich bin.

Doch für diese Wandlung musste ich mir der Geschichte zuerst bewusst werden und dann fragen: „Ist das wahr?“

Niemand ist perfekt

Es klingt klischeehaft, ist aber wahr. Jeder Mensch auf diesem Planeten hat seinen eigenen Rucksack, der voller Glaubenssätze, ihrer Erziehung und den persönlichen Problemen ist. Es gibt keine einzige Person auf dieser Welt, die perfekt ist und keine Probleme hat. Jeder hat seine Aufgaben vom Universum bekommen. So auch du und ich. Wäre das nicht der Fall, wären wir keine Menschen geworden, sondern Steine. Jede Herausforderung ist ein Geschenk, um zu wachsen.

Nur du, nur du…

Eben weil jeder seine eigenen Probleme hat, musst du dich selbst um dich und dein Leben kümmern. Du hast vollkommene Kontrolle über deinen inneren Zustand. Das Ding ist, dass niemand in dich hineinsehen kann. Oft fragt man sich: „Wieso hilft mir niemand? Merken die anderen nicht, wie schlecht es mir geht?“

In den meisten Fällen merken es andere wirklich nicht. Du musst der Übersetzer deiner Seele sein und anderen sagen, was in dir vorgeht. Niemand außer dir selbst kann dich retten, weil der Feind in deinem Kopf lebt. Meist ist es von außen betrachtet ein leiser Kampf.

Also, nimm den Stift in die Hand und fang an, eine neue Geschichte zu schreiben.

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